Das Engagement gegen Wohnungslosigkeit ist Susanne Hinneberg ein wichtiges Anliegen. Seit sie im Jahr 2020 ihre Wohnung verlor, lebt Frau Hinneberg in der „INKLUSIO – Unterkunft für Wohnungslose“ der ASB-Nothilfe Berlin. Bei Querstadtein bietet sie jetzt ihre Stadtführung „Die Kunst, zu(m) Überleben“ in Charlottenburg-Wilmersdorf an.
Es kann jede:n treffen
Susanne Hinneberg ist gelernte Rechtsanwalts- und Notargehilfin. Nachdem sie im Alter von 61 Jahren ihre Beschäftigung verlor und keine neue Anstellung fand, konnte sie ihre Miete nicht mehr bezahlen. Es kam zur Zwangsräumung. „Niemand ist darauf vorbereitet, jeden kann es treffen. Und es betrifft immer mehr Menschen“, erklärt sie.
Engagement gegen Wohnungslosigkeit in Berlin
Schätzungen zufolge sind allein in Berlin mindestens 50.000 Menschen wohnungslos. In der INKLUSIO finden bis zu 58 wohnungslose Menschen eine Unterkunft, Beratung und Hilfe. „Ich weiß, dass ich es hier sehr gut getroffen habe. Ich erfahre unbedingte Unterstützung durch die Mitarbeitenden“, erklärt Frau Hinneberg. Der Wunsch nach einer Wohnung bleibt jedoch grundlegend. In ihrer Stadtführung macht sie auf die zunehmende Wohnungslosigkeit in Berlin aufmerksam und verbindet ihre persönliche Geschichte mit dem Blick auf die Probleme der Stadt: „Es war Kunst im weitesten Sinne, die mich immer begleitet hat. Auf meiner Stadtführung „Die Kunst, zu(m) Überleben“ vom Olivaer Platz über den Ku´damm bis zum Henriettenplatz nach Halensee gibt es viel Kunst im öffentlichen Raum zu sehen, Stationen aus meinem Leben und Orte sichtbarer Armut, Obdach- und Wohnungslosigkeit. Ich spreche über persönliche und soziale Themen wie das Recht auf Wohnen, sozialen Wohnungsbau, Altersarmut und darüber, wie es sich anfühlt, plötzlich die Wohnung zu verlieren und kein Zuhause mehr zu haben.“
Auch Dr. Sarah Maaß, Geschäftsführerin der ASB-Nothilfe Berlin, nahm an der Stadtführung teil und kann diese nur empfehlen: „Frau Hinneberg lenkt mit ihrem Engagement die Aufmerksamkeit auf die Probleme der Stadt, zeigt wie Wohnungs- und Obdachlosigkeit entstehen kann und erinnert uns daran, dass jeder und jede etwas unternehmen kann. Diese Philosophie leben wir auch in unserer INKLUSIO Unterkunft.“
Den einzelnen Menschen sehen
Mit ihrem Engagement will Susanne Hinneberg vor allem eines erreichen: „Mir geht es darum zu sensibilisieren für die Problematik, die unter der Chiffre Wohnungslosigkeit zusammengefasst wird. Ich möchte erreichen, dass die Gesellschaft nachdenkt und merkt, dass es „die Obdachlosen“ nicht gibt. Es ist eine diverse Gruppe. Mir ist daran gelegen, den einzelnen Menschen zu sehen. Dann lösen sich Vorurteile auf.“
Die Stadtführung von Susanne Hinneberg können Sie auf querstadtein.org buchen.
Melanie Rohrmann