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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

ASB-Kältehilfe mit Unterstützung von Rewe und ganz Berlin

Seit dem 1. November 2020 bietet die ASB-Kältehilfeeinrichtung im Adlergestell obdachlosen Menschen ein warmes Bett, eine warme Mahlzeit, Frühstück, Hygiene- und Waschmöglichkeiten und Beratung. Katrin Liebscher hat die Unterkunft mit aufgebaut. Im Interview bedankt sich die Einrichtungsleiterin für die tolle Unterstützung und zieht eine erste Bilanz.

Wie ist die Arbeit angelaufen?

Sehr gut. Wir haben ganz viel organisiert und alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen Betrieb der Einrichtung geschaffen. Von den Abläufen, über das Konfliktmanagement bis zur Durchführung von Corona-Tests sind wir bestens vorbereitet. Unser tolles Team mit zehn Mitarbeitenden arbeitet in vier Schichten. Dadurch, dass wir ziemlich weit draußen sind, läuft es jedoch noch langsam an. Mit 20 Übernachtungsgästen sind wir erst zu einem knappen Drittel ausgelastet.

Wie schützt ihr euch und die Übernachtungsgäste vor Corona?

Die Corona-Regeln wie Mund-Nasen-Schutz und Abstand halten gelten natürlich auch in der Kältehilfeeinrichtung. Wer bei uns übernachten möchte, muss vorab einen Corona-Test machen. Den können wir dank unserer Ausbildung selbst vor Ort durchführen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, habe ich zunächst an mir selbst geübt, das Stäbchen möglichst sanft in Rachenraum und Nase einzuführen. Stammgäste wiederholen den Test jeden Abend aufs Neue. Außerdem hält sich unser Küchenmanagement streng an das Infektionsschutzgesetz.

Mit welchen Schwierigkeiten habt ihr zu kämpfen?

Schwierig wird es z.B., wenn Paare nicht getrennt übernachten wollen, da sich die Räumlichkeiten für Frauen und Männer bei uns in unterschiedlichen Etagen befinden. Auch die täglichen Corona-Tests werden nicht immer wiederspruchlos akzeptiert. Dennoch sind sie notwendig, um das Haus, die Übernachtungsgäste und die Mitarbeitenden zu schützen. Zur Unterstützung ist dann immer ein Security Mitarbeiter vor Ort.

Wie kommt das Hilfsangebot an?

Insgesamt haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht und unsere Übernachtungsgäste sind in der Regel sehr zufrieden. Dank unserer Beratungsgespräche konnten wir bereits zwei wohnungslose Menschen für unsere INKLUSIO – Unterkunft für Wohnungslose in Berlin-Charlottenburg begeistern und stellen gerade die erforderlichen Anträge. Für sie könnte die Obdachlosigkeit schon bald beendet sein.

Erhaltet ihr Unterstützung?

Unsere Kältehilfeeinrichtung wird in der Nachbarschaft gut angenommen. Uns erreichen ganz, ganz viele Spenden von Anwohnerinnen und Anwohnern, Kleiderspenden, Schlafsäcke, Elektrogeräte u.v.m. Im November erhielten wir außerdem unsere Lebensmittelspende von REWE in der Wendenschloßstr. Herr Jarius, der REWE-Kaufstellenleiter hat sich mit fünf REWE-Märkten in Treptow-Köpenick zusammengetan und koordiniert die Spenden. Das ist ein echtes Geschenk! Jede Woche im Wechsel bekommen unsere Gäste zusätzlich zur Suppe und Tee auch Kaffee, Milch, Obst, Reis, Nudeln, Süßigkeiten, Getränke Kits, Pudding als Nachtisch u.v.m. Unsere Gäste freuen sich riesig darüber. Eine wertvolle Unterstützung sind auch unsere engagierten Mitarbeitenden, sie decken verschiedene Sprachen ab, backen auch schon einmal Plätzchen für die Übernachtungsgäste und sind ein richtig tolles Team. Großartig unterstützt werden wir auch von unserem Vermieter Sezer. Das Personal nimmt am Tag Essenslieferungen für uns an und sortiert es in die Kühlschränke. Zudem unterstützt uns Herr Sezer bei offiziellen Terminen u.v.m.  Auch die Medienberichterstattung u.a. im Länderreport von Deutschlandradio, auf Spreeradio, in der Berliner Zeitung und in Tagesspiegel Ehrensache haben uns viele Spenden, Weihnachtsgeschenke und Anfragen nach ehrenamtlicher Unterstützung von Krankenschwestern bis zur Justizvollzuganstalt eingebracht.

Wir bekommen von so vielen verschiedenen Seiten Hilfe angeboten, das ist überwältigend und es macht richtig Spaß, die Sachen dann zu verteilen. Die leuchtenden Augen, wenn man sagt: möchten sie eine Banane oder einen Fruchtbecher? Für mich sind es die leuchtenden Augen, wenn sich die Leute freuen. Dann weiß ich, alles richtiggemacht.

Was wünscht ihr euch?

Wir wünschen uns, dass noch mehr Gäste kommen. 70 Plätze haben wir, 20 Menschen sind zurzeit da. Wir könnten noch viel mehr obdachlosen Menschen in der kalten Jahreszeit ein Dach über dem Kopf bieten und mehr. Außerdem möchten wir diese Möglichkeit rund um die Uhr bieten. Dafür brauchen wir eine Immobilie, mit der das geht. Wir freuen uns über jedes Angebot.

Foto: ASB Berlin / B. Kunst