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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

„Das einzig Negative ist, dass es jetzt vorbei ist.” Interview mit Mia Nora über ihren Freiwilligendienst

Mia-Nora ist 17 Jahre alt und macht gerade einen Freiwilligendienst in unserer ASB-Kita Charlottenburg. Mia nutzt das BFD unter anderem dafür, ihr Fachabitur zu machen.

Mia, was waren deine Hauptaufgaben in der Kita Charlottenburg?
Ich habe mich vor allem ganz viel mit den Kindern beschäftigt: Spielen, lesen, solche Dinge. Sonst helfe ich natürlich auch beim Saubermachen oder ich schenke Essen aus. Eigentlich alles, was in Kitas so anfällt. Das einzige, was ich nicht mache, ist, wichtige Informationen an Eltern weiterzuleiten oder Sprachlerntagebücher anzufertigen. Das bleibt den Erziehern und den Fachkräften überlassen.

Was war für dich das Beste an deinem Freiwilligendienst?
Die Entwicklung der Kinder innerhalb eines Jahres mitzubekommen und die verschiedenen Charaktere zu erleben. Es ist spannend zu vergleichen, wie die Kinder am Anfang waren und wie sie jetzt sind. Und ich konnte mich hier sehr kreativ ausleben, und vor allem mit den größeren Kindern sehr viel machen. Ich habe zum Beispiel oft mit den Kindern gebastelt und mir verschiedene Kreativangebote ausgedacht. 

Das heißt, Du konntest auch selbst Ideen einbringen?
Ja, absolut. Die zwei Kollegen aus meiner Gruppe nehmen mich wirklich toll ins Team auf. Auch im komplettem Team fühle ich mich sehr wohl und miteingeschlossen.

Was hast Du während deines Freiwilligendienstes über dich gelernt?
Ich habe auf jeden Fall gelernt, dass ich doch sehr belastbar sein kann. Und ich fand ich es auch gut, dass ich so viel Verantwortung übernehmen konnte. Das war auch einer der Gründe, wieso ich den Freiwilligendienst machen wollte, um mir genau das auch selbst zu beweisen. Generell hat mich auch die Berufserfahrung hier weitergebracht.

Wie hattest Du von der Möglichkeit, ein FSJ/ BFD zu machen, erfahren?
Ich habe mit meiner Mutter darüber gesprochen, dass ich ungern noch ein weiteres Jahr Schule machen möchte. Nach langer Diskussion hat sie das zwar akzeptiert, wollte aber, dass ich etwas mache. Und dann haben wir uns informiert und sind schließlich auf die Möglichkeit gestoßen, dass ich einen Freiwilligendienst machen und dadurch sogar mein Fachabitur bekommen würde. Dann habe ich mich erstmal durch viele Seiten geklickt und habe geguckt, wo kann man was machen kann und bin auf die Seite vom ASB gestoßen.

Du warst auch gelichzeitig Sprecherin für diesen Jahrgang. Kann man sich das so wie eine Klassensprecherin vorstellen, die die Interessen der FSJler und FSJlerinnen vertritt?
Ja, auf jeden Fall. Wir hatten drei Gruppen bei uns in den Freiwilligendiensten. Aus jeder Gruppe wurden zwei Sprecher:innen gewählt, anschließend gab es ein Treffen mit allen sechs und dann haben wir nochmal zwei gewählt, die die generelle Vertretung für Berlin übernehmen. Dann gab es online Meetings mit Sprechern und Sprecherinnen aus anderen Bundesländern, bei denen wir uns ausgetauscht haben und uns auch einmal live in Dresden getroffen haben. Wir haben auch Fragen weitergeleitet und haben auch an der Petition mitgewirkt. Dabei fordern die Freiwilligen unter anderem, dass Bund und Länder ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, um Freiwilligendienste im In- und Ausland zu stärken.

Wie hast Du den ASB bei der Gesamtorganisation der Freiwilligendienste erlebt?
Bei den Seminaren und auch mit allen drei Ansprechpartnern habe ich mich immer sehr wohl gefühlt. Ich habe mich mit allen auch auf einer persönlichen Ebene gut unterhalten. Die Ansprechpartner hier geben einem das Gefühl von Sicherheit und von Vertrauen. Und die Seminare waren auch immer sehr witzig und wurden gut gestaltet. Es war nie so, als würde da ein Lehrer vor dir stehen, sondern eher jemand auf Augenhöhe, der versucht, dir etwas beizubringen und für dich da ist. Das war sehr angenehm.
Die Freiwilligendienst-Referenten haben auch viel Wert darauf gelegt, dass man sich gegenseitig kennenlernt, auch in den drei Gruppen, wo wir jeweils so um die 20 Leute waren. Wir haben zum Beispiel ganz viele Kennenlernspiele gemacht, so dass sich alle untereinander verbinden konnte. Wir haben uns auch über WhatsApp verbunden und uns jetzt bei der Abschlussfahrt nochmal alle gesehen.

Da wächst man schon ein bisschen zusammen, oder?
Ja, auf jeden Fall. Ich war auch sehr traurig nach der Abschlussfahrt, als es vorbei war. Da sind wir alle nochmal so aneinander gewachst, das war echt schön. Wir haben auch auf alle Fälle vor, uns wiederzusehen, zumindest der enge Kreis. Wir möchten auch nochmal selbst irgendwann ein Nachtreffen organisieren.

Würdest Du sagen, dass da richtig Freundschaften entstanden sind?
Ja, definitiv. Wir haben uns zum Teil auch privat viel getroffen. Der soziale Aspekt und das gemeinsame Interesse verbindet ja auch. Ich nehme aus meinem Freiwilligendienst sehr viel Positives mit. Allein dass man die Möglichkeit hat, so viele Menschen kennenzulernen und auch Freundschaften zu schließen, ist sehr schön. Das einzig Negative, das mir in den Kopf kommt, ist, dass es jetzt vorbei ist.

War das FSJ so wie Du dir das vorgestellt hattest?
Doch, ich würde schon sagen, die Vorstellungen, die ich hatte, wurden getroffen. Aber es kam noch viel mehr dazu. Ich hatte zum Bespiel ein bißchen Angst vor meinen Seminaren, weil ich nicht der Mensch bin, der direkt auf andere Menschen zugehen kann. Aber da hatte ich Glück, dass da Leute waren, die mich sofort aufgenommen haben und dass einfach alles mit so einer positiven Energie ablief.  Ich konnte mich total schnell total wohl fühlen. Auch hier in der Kita hatte ich wirklich Glück, dass ich so toll ins Team mit aufgenommen worden bin. Ich gehe hier zum Beispiel auch mit zu den Dienstberatungen und kann meine Ideen miteinbringen.

Dein FSJ neigt sich langsam dem Ende zu. Weißt Du schon, was Du danach machst?
Nächstes Jahre werde ich erstmal arbeiten und verreisen. Ich habe viele Reisepläne, z.B. per Interrail durch Europa. Zum nächsten Frühjahr überlege ich, nochmal eine große Reise nach Thailand zu machen, da wollte ich schon immer hin. Zum nächsten Wintersemester möchte ich dann ein Studium anfangen und würde gerne Soziale Arbeit studieren, weil mir darüber noch viele Türen offenstehen. Ich bin noch nicht sicher, mit welcher Altersgruppe ich gerne arbeiten würde, aber ich weiß auf alle Fälle, dass ich gerne etwas mit Menschen machen würde und mich im sozialen Bereich ausleben möchte.

Oder eventuell auch im Kitabreich?
Eventuell auch im Kitabereich. Darüber hatte ich mir schon vor meinem FSJ Gedanken gemacht. Meine Oma und meine Tante arbeiten in der Kita, wo ich früher war. Und nach der Schule war ich immer gerne da und habe ausgeholfen. Das hat mir immer Spaß gemacht und ich würde sagen, dass mir das BFD dieses Jahr auch nochmal gezeigt hat, dass das was für mich wäre.
Würdest Du anderen jungen Menschen in deinem Alter ein FSJ empfehlen?
Ja, ich würde das weiterempfehlen. Da man schon wirklich sehr viele Erfahrungen macht. Und auch, weil es sich gut auf Bewerbungen oder auf das Studium auswirkt.

Habt Ihr auch ein wenig über den ASB gelernt?
Ja, vor allem in der Einführungswoche, zum Beispiel über den Wünschewagen. Außerdem haben wir Plakate gemacht und haben zwei Tage darüber geredet, welche Bereiche es im ASB gibt. Die Referenten sorgen schon dafür, dass man auch weiß, wo man gerade ist und was der ASB eigentlich macht.

Wofür wäre es schade gewesen, wenn Du das FSJ nicht gemacht hättest?
Ich hätte tolle Menschen nicht getroffen, denen ich jetzt sehr nah stehe.
Ich hätte mein Fachabitur nicht erhalten, das mir doch auch sehr wichtig war.
Und ich hätte viele wertvolle Einblicke in das Kita-Leben verpasst.  

Danke Mia-Nora. Es war spannend, mit dir zu sprechen. Alles Gute für deinen weiteren Weg.

Hier geht's zu unseren freien FSJ-Stellen.

Mia (3.v.l.) bei der Einführungswoche für den Freiwilligendienst

Foto: ASB Berlin/ H. Lehnig