Der ASB Berlin im Dauereinsatz bei Stromausfall in Köpenick
Aufatmen in Köpenick: Der große Stromausfall im Berliner Stadtteil Köpenick ist seit Mittwochabend vorbei. Wegen eines großflächigen Stromausfalls in Köpenick waren mehr als 30.000 Haushalte und 2000 Gewerbebetriebe fast 31 Stunden vom Stromnetz abgeschnitten und mussten seit Dienstagnachmittag ohne Licht, Heizung oder Telefon auskommen. Schulen und Kitas blieben am Mittwoch in Köpenick weitgehend geschlossen, mehrere Tramlinien waren unterbrochen. Zu dem Stromausfall war es gekommen, als bei Bauarbeiten an der Salvador-Allende-Brücke zwei wichtige Stromleitung zerstört worden.
Einsatzschwerpunkt Krankenhaus
Neben der Berliner Feuerwehr und der Polizei Berlin waren seit Dienstagabend auch fast 200 ehrenamtliche Kräfte der Hilfsorganisationen im Einsatz, darunter auch der ASB Berlin. Einer der Einsatzschwerpunkt war das Krankenhaus Köpenick. Bis 3.00 Uhr nachts unterstützte der ASB mit Intensivtransportwagen, Notarztwagen sowie Rettungs- und Krankentransportwagen der Berliner ASB Regionalverbände und des Katastrophenschutzes bei der Evakuierung der Patienten von der Intensivstation des Krankenhaus Köpenick. Betroffen waren circa 30 bis 40 Menschen, die in andere Berliner Krankenhäuser verlegt wurden. Bereits kurz nach dem Ausfall kam es außerdem zu einem Einsatz in einer Einrichtung für betreutes Wohnen, in der mit Strom betriebene Beatmungsgeräte auszufallen drohten. Insgesamt wurden dabei acht Personen, teils unter erschwerten Bedingungen, in Krankenhäuser transportiert.
Sven Beutner, stellvertretender Vorsitzender des Regionalverbandes Berlin-Nordwest, zeigte sich beeindruckt vom reibungslosen Ablauf der Aktion. „Die Zusammenarbeit mit den anderen Berliner Hilfsorganisationen hat toll funktioniert. Ich finde es klasse, wenn es mitten in der Woche gelingt, innerhalb von einer Stunde nach Alarmierung bis zu 200 Einsatzkräfte zu mobilisieren.“
Unterstützung durch den Einsatzleitwagen 2 vor dem Köpenicker Rathaus
Darüber hinaus unterstützte der ASB mit seinem Einsatzleitwagen (ELW) 2, einem hochmodernen Führungsfahrzeug. Der Einsatzleitwagen stand mit einem Team von abwechselnd 25 Helfern seit den frühen Morgenstunden des gestrigen Tages bis 21.30 Uhr am Rathaus Köpenick und stellte Bürgern Internet- und Telefonanschluss zur Verfügung. „Grob geschätzt haben wir während des Tages circa 1.700 Handys aufgeladen. Wasser für Kleinkinder wurde abgekocht und etliche Babys wurden im Warmen gewickelt. Wir haben wirklich versucht, alles möglich zu machen.“, so Martin Pietack, stellvertretender Leiter der Fachgruppe „Führung und Kommunikation“ beim ASB Berlin. Insgesamt nutzten bis zu 4.000 Köpenicker die Möglichkeit, kurzzeitig an Strom zu gelangen, vor allem um ihre Handys aufzuladen. Darüber hinaus versorgten die Samariter die Bürger mit Informationen zum aktuellen Stand der Lage. „Insgesamt ist unser Einsatz reibungslos verlaufen, die Zusammenarbeit zwischen Berliner Feuerwehr und dem Bürgeramt hat außerordentlich gut funktioniert. Vor allem der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Einheiten lief sehr professionell. Meiner Wahrnehmung nach war es ein sehr gut strukturierter Einsatz.“ Großer Dank für die Unterstützung kam vom Rathaus Köpenick sowie vom Bezirksbürgermeister.
Reibungsloser Rücktransport der Patienten am Mittwochabend
Auch bei dem Rücktransport der Patienten gestern Abend hat der ASB mit Fahrzeugen und zahlreichen freiwilligen Helfern wieder unterstützt. Dabei waren der Intensivtransportwagen, ein Notarztwagen und vier Rettungswagen im Einsatz, um Patienten zurück ins Krankenhaus Köpenick zu bringen. Insgesamt erfolgte die Rückführung der Patienten wegen der vielen zusätzlichen Fahrzeuge ohne Probleme und schnell. Ausdrückliches Lob gab es von Seiten der Intensivstation des Krankenhauses in Köpenick, sowohl für die reibungslose Übernahme der Patienten durch die Besatzung unseres ITW als auch für die kollegiale und gute Zusammenarbeit.
Außerdem im Einsatz waren gestern Abend der Betreuungsdienst des ASB, der durch das Bezirksamt Treptow Köpenick angefordert worden war. Der Betreuungsdienst ist Teil des Katastrophenschutzes und stellte an einer von insgesamt sieben durch Hilfsorganisationen besetzten Ausgabestellen Mahlzeiten für 500 Personen zur Verfügung. Insgesamt brachten die Organisationen 3000 Portionen Essen und Tee in das betroffene Gebiet.
In Anbetracht der Dauer und der Anzahl an Betroffenen handelte es sich laut Geschäftsführung von Stromnetz Berlin um den seit Jahrzehnten wohl größten Stromausfall Berlins. Innerhalb des ASB Berlin zeigte sich dabei die gute und professionelle Zusammenarbeit zwischen dem Ehrenamt, zu großen Teilen aus dem Regionalverband Berlin-Nordwest als auch aus Berlin-Nordost, Berlin-Süd und Südost, der ASB Rettungsdienst Berlin gGmbH und dem Katastrophenschutz.
Wir bedanken uns herzlich bei all unseren Einsatzkräften für das großartige Engagement.
Fotos: ASB Berlin/ D. Ullrich, A. Heinrich, B. Michalowski