Die FSJ-lerinnen Audrey S. und Mai O. im Interview
Die FSJ-lerinnen Audrey S. und Mai O. engagieren sich beim ASB Regionalverband Berlin-Süd, indem sie bei der Erste-Hilfe-Ausbildung unterstützen, Verwaltungsaufgaben übernehmen und vieles mehr. Beide Freiwilligendienstleistenden geben im Interview mit Sophie Oliveira Fürch (BFD-lerin in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Auskunft über ihre Tätigkeiten, erzählen von persönlichen Interessen und Vorlieben, sowie ihre Zukunftsaussichten.
Sophie: Wie seid Ihr dazu gekommen, Euer FSJ beim RV Süd zu machen? Welche Motivation steckte dahinter?
Mai: Ich hatte für einen Nebenjob bereits die Ausbildung zur Erste Hilfe Ausbilderin absolviert, mit meinem FSJ konnte ich das weiterführen und aus einem Hobby einen Beruf machen. Außerdem wird mir mit meinem FSJ das Fachabitur anerkannt.
Audrey: Ich würde beruflich später gerne in den medizinischen Bereich gehen. Der Kontakt mit Menschen und die medizinischen Grundlagen als Teil der Erste-Hilfe-Ausbildung bieten mir einen guten Einstieg in die Arbeitswelt.
Inwiefern unterscheiden sich Eure Aufgabenfelder? Durftet Ihr Eure eigenen Schwerpunkte setzen?
Mai: Eigentlich nicht, da wir uns für dieselbe Stelle beworben haben. Wir kriegen beide Erste-Hilfe Ausbildungen, machen beide PR-Arbeit und Sanitätsdienste. Dennoch haben wir beide unterschiedliche Stärken und Interessen. Ich bin mehr der Typ für die Erste Hilfe am Hund, während Audrey, als Leistungssportlerin, sich eher auf den Sportbereich fokussiert.
Wie teilt Ihr Euch die Arbeit untereinander auf?
Audrey: Wir arbeiten sehr viel zusammen, gerade bei großen Aufgaben. Es hilft, wenn man jemanden hat, der einen unterstützt und mit dem man sich die Arbeit teilt. Wir funktionieren auch sehr gut als Team.
Mai: Ja, ansonsten ergibt sich die Aufgabenverteilung je nachdem wer gerade Zeit hat und auf unsere Interessen abgestimmt. Wenn ich mit einem eigenen Projekt beschäftigt bin und wir eine neue Aufgabe bekommen, übernimmt Audrey oder andersherum.
Was habt Ihr bisher Neues gelernt?
Mai: Ein großer Faktor ist der Umgang mit Menschen. Gerade bei verschiedenen Altersgruppen, muss man andere Methoden nutzen. Dazu kommt die Kursplanung von Anfang bis Ende, wodurch wir auch viel über selbstständige Arbeit gelernt haben.
Audrey: Genau, zudem haben wir hier auch alles sehr ausführlich behandelt. Wie man eine Präsentation erstellt, wie Du dich richtig ausdrückst, welche Fachwörter zu nutzen sind etc. Man baut auf der Grundlage, die man evtl. in der Schule durch Vorträge erlernt hat, definitiv auf. Die große Herausforderung ist, den Menschen ein Gefühl von Sicherheit zu geben, indem wir möglichst viel Fachwissen teilen.
Mai: Man muss etwas so verständlich erklären, dass die Kursteilnehmer es wirklich lernen und nicht nur einfach zuhören. Das Ziel ist, dass diese Menschen sich nach acht Stunden dazu bereit fühlen, möglicherweise Leben zu retten.
Beide von Euch haben vor Kurzen erfolgreich den Sanitätshelferlehrgang absolviert. Wie ist dieser verlaufen?
Mai: Wir hatten viel Spaß und es herrschte eine total lockere Atmosphäre! Nur kurz vor der Prüfung war ich sehr aufgeregt, aber das hatte auch etwas Schönes. Der Tag bleibt mir sicherlich lange noch in Erinnerung.
Audrey: Total, wir haben uns lange vorbereitet und in der Woche vor der Prüfung verschiedene Fallbeispiele bearbeitet, die dazu beigetragen haben, dass wir alle als Gruppe zusammengewachsen sind.
Was macht Euch besonders Spaß?
Mai: Ich bin ein kreativer Kopf, mir Methoden auszudenken und neue Ideen miteinzubringen, gefällt mir sehr. Wir machen auch Ausflüge, die wirklich Spaß machen. Beispielsweise, um Fotos zu machen für Schritt-für-Schritt-Anleitungen, zum Beispiel wie man einen Verband anlegt.
Audrey: Langweilig wird es bei uns auf alle Fälle nicht, unsere Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Wir sind zum Beispiel mit dem RTW in eine Kita gefahren und haben den Kindern dort den Wagen erklärt. Wir durften sie auf der Trage hin und her schieben, haben Verbände geübt und sie den Puls messen lassen. Das war ein wirklich schöner Tag.
Pandemiebedingt sind natürlich Ausbildungen, wie die der Ersten Hilfe, besonders eingeschränkt. Welche Schwierigkeiten haben sich ergeben und wie habt Ihr diese gemeistert?
Audrey: Einige Ausbildungen, die wir beim Bundesverband gemacht hätten, wurden natürlich alle verschoben. Außerdem fallen natürlich die Sanitätsdienste weg, da es keine Konzerte oder größere Veranstaltungen gibt. Es ist schon ein bisschen schade, da wir dort sehr viel praktische Erfahrungen gesammelt hätten.
Mai: Außerdem sind natürlich die Erste-Hilfe-Kurse dadurch eingeschränkt. Manche finden online statt, andere nun mal mit begrenzter Teilnehmerzahl und unter Beachtung der Hygienevorschriften, aber das kennt man ja jetzt schon länger so und es funktioniert sehr gut.
Was erhofft Ihr Euch, von eurem FSJ für die Zukunft mitzunehmen?
Mai: Ich möchte später mal Fahrlehrerin werden, für mich ist es also sehr praktisch, da ich damit eine Art All-Inklusive-Paket anbieten kann, indem ich nicht nur das Fahren unterrichte, sondern auch die Erste-Hilfe-Kurse machen kann. Dazu kommt der Umgang mit Menschen und wie man aus sich herauskommt.
Audrey: Diese Offenheit und die neu erlernten sozialen Kompetenzen nehme ich definitiv mit. Außerdem ein eignes Gefühl von Sicherheit, wenn es zu einer Notfallsituation im Alltag kommen sollte.