[ Navigation beginnen ]>>Navigation überspringen[ Navigation beenden ]
Wählen Sie bitte eine Kategorie aus
Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

Die Highlights aus drei Jahren Berliner Wünschewagen

Sita Bär ist Projektleiterin beim Berliner Wünschewagen. Für den ASB arbeitet sie seit März 2016, zuerst als Teamleitung der Ehrenamtskoordination in der Notunterkunft „Ehemaliges Rathaus Wilmersdorf“, seit Januar 2018 in der Landesgeschäftsstelle. Seitdem betreut sie das Projekt Wünschewagen.

Was sind genau deine Aufgaben beim Wünschewagen?
Ich bin die erste Anlaufstelle für die Wunschanfragen und dafür verantwortlich, den ersten Kontakt aufzunehmen. Gemeinsam mit meinem Kollegen Stefan Panther entscheide ich über die Machbarkeit einer Wunschfahrt. Außerdem kümmere ich mich um die Fahrtenplanung und die Fahrzeuglogistik genauso wie um die Ehrenamtsbetreuung. Ich unterstütze bei der Öffentlichkeitsarbeit, etwa bei Veranstaltungen und Projektpräsentationen, und beim Fundraising. Und ich betreibe regelmäßig Netzwerkarbeit innerhalb der Organisation. Die Projektleitung des Wünschewagens beinhaltet also einen sehr vielfältigen Aufgabenbereich.

Wie viele Fahrten konnten in den letzten drei Jahren umgesetzt werden?
Insgesamt konnten wir 50 Fahrten realisieren. Im letzten Jahr waren es 24 Fahrten. In diesem Jahr stehen wir bisher bei neun erfüllten Wünschen.

Wie viele Ehrenamtliche unterstützen das Projekt?
Unser Verteiler besteht aus circa 30 Ehrenamtlichen, wobei es einen harten Kern aus etwa acht bis zehn Ehrenamtlichen gibt, die fast von Beginn an dabei sind und das Projekt wirklich regelmäßig unterstützen. Dafür sind wir sehr sehr dankbar. Ohne die ehrenamtlichen Wunscherfüller würde das Projekt nicht funktionieren.

Was hast Du für dich in den letzten Monaten gelernt?
Ich habe in dem Projekt sehr viel mit unterschiedlichen Typen von Menschen zu tun. Das ist per se schon mal sehr spannend und kann auch immer wieder herausfordernd sein. Man lernt, wie unterschiedlich die Wünsche sein können – und auch wie simpel sie manchmal sind. Von daher bereichert der Beruf auch das eigene Leben, weil er zwischendurch die eigenen Probleme relativiert. Natürlich kommt es auch das ein oder andere Mal vor, dass einen die Themen und Menschen so beschäftigen, dass man die Gedanken daran mit nach Hause nimmt.

Ist dir ein Wunsch in besonderer Erinnerung geblieben?
Ein Wunsch, der mich sehr berührt hat, kam von einem Ehepaar, das seit über 60 Jahren verheiratet war. Da der Mann erblindet war, kam er in ein Pflegeheim. Seine Frau schaffte es aufgrund ihrer eigenen Gesundheit jedoch nicht mehr, ihn zu besuchen, sie konnte die Stufen im Wohnhaus nicht mehr bewältigen. Wir haben die beiden nochmal zusammengebracht. Der Wunsch der beiden war nichts weiter, als noch einmal zusammen einen Mittagsschlaf zu machen.

Kürzlich konnten wir den Wunsch eines Herrn erfüllen, der nochmal eine Ausstellung besuchen wollte. Schon der Kennenlerntermin war sehr angenehm und interessant. Dabei hat er uns erzählt, was er in der Zeit, seitdem er palliativ betreut wird, über sich und sein Leben gelernt hat. Das war für mich persönlich sehr berührend, selten bezeichnet jemand die Zeit in einer Palliativstation als „wertvoll für das eigene Leben“. Die Fahrt fand am 29. Juni statt. Er hatte uns am darauf folgenden Tag nochmal eine sehr herzliche Email geschrieben und betont, wie dankbar er war, dass sein Wunsch umgesetzt wurde. So etwas macht einen dann doch sehr stolz auf die eigene Arbeit.

Welche Möglichkeiten bieten sich einem, wenn man das Projekt unterstützen möchte?
Es gibt verschiedene Wege unser Herzensprojet zu unterstützen. Zum einen durch ehrenamtliche Mitarbeit, hierfür muss man in Berlin entweder über einen 80stündigen Sanitätsdienstlehrgang und einen Personenbeförderungsschein oder über eine abgeschlossene Ausbildung im Rettungsdienst verfügen.
Ansonsten gibt es natürlich immer auch die Möglichkeit, das Projekt finanziell zu unterstützen, worüber wir uns sehr freuen. Hier sind wir für jede Spende und jeden Beitrag dankbar, weil der Wünschewagen ein spendenbasiertes Projekt ist. Nur mit Spenden können wir weitere Herzenswünsche erfüllen.

Was sind denn die größten Herausforderungen bei dem Projekt?
Die Herausforderung besteht unter anderem auch darin, zwischen wirklicher Wunschanfrage und Krankentransportanfrage unterscheiden zu können. Dadurch, dass das Projekt an Popularität gewinnt, steigen natürlich auch die Anfragen. Mein Anliegen lautet ist, den Charakter einer Wunschfahrt zu bewahren. Leider stößt man auch immer wieder auf Unverständnis, wenn man eine solche Grenze ziehen muss. Aber auch das gehört zu meinen Aufgaben dazu, auch wenn es schwer fällt.  

Wo hat man denn das nächste Mal die Gelegenheit, den Wünschewagen in der Öffentlichkeit zu erleben?
Wir sind am 31. August beim Polizei Rockfestival im Columbia Theater mit unserem Wünschewagen dabei. Es handelt sich dabei um ein Charity Event. An dem Abend spielen mehrere Bands, es findet eine tolle Outdoor Show statt und vieles mehr. Der Gewinn aus dem Ticketverkauf wird für den Berliner Wünschewagen gespendet. Eine tolle Aktion – wir freuen uns schon sehr und werden mit dem Wagen vor Ort sein und über das Projekt berichten. Die Tickets kosten 16 Euro und können über Eventbrite erworben werden.

Vielen Dank, Sita, für das Interview und weiterhin alles Gute für den Wünschewagen.

Foto: ASB Berlin/ P. Dichtl