Die Hitze macht vor keinem Halt – Die ASB Sanitäter im Einsatz bei der Leichtathletik-EM in Berlin
Vom 7. bis 12. August findet in Berlin Deutschlands größtes Sportereignis im Jahr 2018 statt: die Leichtathletik-EM. Zu Spitzenzeiten kümmern sich gleichzeitig bis zu 100 Einsatzkräfte und Experten um die circa 55.000 Besucher im Berliner Olympiastadion. Weitere Kräfte sind am Breitscheidplatz im Einsatz und sichern dort die Europäische Meile ab. Der ASB stellt dabei einen Großteil der medizinischen Versorgung vor Ort sicher. Die meisten Probleme machen allergische Reaktionen bei Wespenstichen.
„Achtet auch auf euch selber“, ruft Einsatzleiter Alexander Heinrich in die Runde der circa 15 Sanitäter. Damit schließt der 35-Jährige die Einsatzbesprechung am 3. Tag der Leichtathletik-EM. Denn die Temperaturen bis zu 38 Grad machen weder vor Athleten, Zuschauern oder Sanitätern halt. Die Einsatzkräfte sollen ihre Pausen im Schatten verbringen und genug trinken. Sonst ist es hart, die langen Einsatztage durchzuhalten, weiß Alex Heinrich. In der extra errichteten Einsatzzentrale am Rande des Olympiastadions auf dem Maifeld staut sich die Hitze in den Zelten. Trotz umfangreicher Vorbereitungen um der Hitze entgegen zu wirken, finden die Sanitäter hier wahrlich keine vollständige Erholung von der Sonne. Durchatmen und eine kurze Pause machen unter dem weißen Zeltdach können die Sanitäter an diesem Tage aber trotzdem.
Am Maifeld finden nicht nur die Einsatzbesprechungen statt, hier stehen auch die Fahrzeuge für den Einsatz bereit. „Der Einsatzleiter koordiniert hier alles und wird dabei von unserem Fernmeldedienst unterstützt, der die Informationsübermittlung übernimmt. Als erstes laufen die Einsätze beim Einsatzleitwagen (ELW) auf. Dann werden die Einsätze verteilt“, erklärt Dennis Michalowski, der von seinem Arbeitgeber Bildungsurlaub bekommen hat, um die ganze Woche bei der Leichtathletik-EM im Einsatz zu sein.
Der Tag der Sanitäter startet früh. Materialvorbereitung ab 5:30, um 6.30 Uhr ist dann Treffpunkt für die Einsatzkräfte im Hauptquartier des Regionalverbands Berlin-Nordwest. "Wir führen einen ersten groben Check durch, ob die Fahrzeuge einsatzbereit sind. Um 7.30 Uhr ist Einsatzbeginn am Stadion. Bis dahin wissen wir, in welcher Funktion wir an dem jeweiligen Tag tätig sind und mit welchem Rettungsmittel wir ausgestattet werden“, so Dennis Michalowski.
Spätestens zur Öffnung des Stadions um 8.30 Uhr sind alle Sanitätsstationen besetzt. Im Olympiastadion sind insgesamt sechs feste Sanitätsstationen besetzt – zusätzlich können jeweils zwei Sanitäter als mobile Einheit zu kleineren Einsätzen geschickt werden. Dazu kommen mehrere Krankentransportwagen außerhalb des Stadions als mobile Station.
„Besonders wichtig bei solchen Großveranstaltungen ist es, alles im Blick zu haben. Wo befinden sich gerade die anderen Rettungswagen? Wo wäre der nächste verfügbare Notarzt? Dafür überwacht der ELW den Funk und kann das richtige Rettungsmittel zügig an den Patienten weiterleiten. Vor Ort sind oft schnelle Entscheidungen notwendig“, weiß Dennis. Auf etwa 25 Hilfeleistungen kommt ein rettungsdienstlicher Transport zu einem der nächsten Krankenhäuser. Die meisten Patienten aber können vor Ort behandelt werden.
„Die mit Abstand häufigste Behandlungsursache sind im Moment Wespenstiche. Bei bis zu 55.000 anwesenden Leichtathletik-Fans gibt es aber natürlich auch eine Reihe weiterer Notfälle“ erklärt Tanja Möller, die bei der EM die ganze Woche von früh bis spät im Einsatz ist. „Nicht selten nutzen Zuschauer auch die Chance und stellen Fragen zu bestehenden Erkrankungen oder Verletzungen. Auch wenn unsere Aufgabe eigentlich der Sanitäts- und Rettungsdienst ist, versuchen wir so gut wir können zu helfen. Der Besuch beim Hausarzt wäre aber dennoch die bessere Variante“, ergänzt Dennis schmunzelnd. Wie Dennis und die anderen Sanitäter ist auch Tanja bei der EM rein ehrenamtlich tätig. Tanja ist hauptberuflich Krankenschwester auf einer inneren Intensivstation. Bereits seit 18 Jahren unterstützt sie den ASB in unterschiedlichsten Bereichen. Seit März dieses Jahres ist sie Mitglied des Vorstands beim Regionalverband Berlin-Nordwest. Bei der der EM übernimmt sie die Fahrzeugführung und damit die Hauptverantwortung auf einem der Rettungswagen.
Was die Organisation der Veranstaltung und den Einsatz der Sanitäter betrifft geraten beide ins Schwärmen. „Natürlich könnten wir immer noch mehr Leute sein, so dass längere Pausenzeiten möglich sind. Es könnten auch gerne fünf Grad kälter sein. Aber insgesamt geht unser Sicherheitskonzept, das wir im Vorhinein zusammen mit den anderen Hilfsorganisationen erstellt hatten, sehr gut auf.“ Tanja Möller schließt sich an: „Auch die Logistikgruppe des Regionalverbands und die Unterstützung durch den Betreuungsdienst ist wirklich sehr gut. So werden wir während der ganzen Zeit mit Flüssigkeit, Eis, Obst und Salzgebäck versorgt. In aller erster Linie möchte ich aber auch ein ganz großes Dankeschön an die Organisatoren aus dem Regionalverband Berlin-Nordwest richten, die das alles hier sehr professionell und mit viel Engagement stemmen. Ganz zu schweigen von den Hunderten engagierter Helfer, die wirklich alles geben.“