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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

Ehrenamt aktiv: Anja Müller vom Berliner Wünschewagen im Interview

Anja Müller engagiert sich seit Januar 2018 im ehrenamtlichen Team des ASB Wünschewagens Berlin. Als ehrenamtliche Fahrerin begleitet sie Wunschfahrten, um Menschen am Lebensende nochmal einen letzten Wunsch zu ermöglichen. Anja ist gelernte Rettungssanitäterin und arbeitet in der Gesundheits- und Krankenpflege. In einem Interview erzählt sie, was das Projekt Wünschewagen für sie ausmacht.

Anja, wie bist Du auf das Projekt „Wünschewagen“ aufmerksam geworden? Was hat Dich motiviert dabei mitzumachen?

Ich habe damals im Fernsehen eine Reportage über den Wünschewagen gesehen und war sofort von dem Projekt und der Idee dahinter begeistert. Ich wollte da unbedingt mitmachen. Gleich am nächsten Morgen habe ich dann beim ASB Berlin angerufen und mich für die nächste Ehrenamtsschulung angemeldet.

Du arbeitest im Bereich der Pflege. Was macht für Dich den Unterschied zwischen Ehrenamt und Berufsalltag aus?

Ich mache meinen Job sehr gerne, aber das Ehrenamt mache ich mit noch mehr Herzblut. Die Umstände sind einfach andere, als man sie im Beruf erlebt, es gibt viel mehr Abwechslung und weniger Routine. Jede Fahrt ist anders, man hat einen viel engeren Bezug zu dem Fahrgast, als ich das im Beruf habe. Irgendwie gibt es mehr Menschlichkeit. Der Wünschewagen ist also auch für mich selbst eine große Bereicherung.

Kannst Du Dich noch an Deine erste Fahrt erinnern?

Meine erste Fahrt war im April. Da haben wir einen älteren Mann zur Urnenbeisetzung seiner Frau gefahren, von der er sich nicht richtig verabschieden konnte. Ohne uns hätte er an der Beisetzung nicht teilnehmen können. Das war für mich eine sehr emotionale Erfahrung, das hat mich sehr berührt. Aber es war auch wirklich schön, dass wir ihm das ermöglichen konnten.

Was war Dein Highlight bisher? Gibt es Fahrten, die Dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

An zwei Fahrten denke ich immer wieder mal zurück: Das eine war ein Ehepaar, das 60 Jahre verheiratet war und sich längere Zeit nicht mehr gesehen hatten, weil der Ehemann im Pflegeheim ist. Wir haben den Mann zu einem Kaffeetrinken zu seiner Frau nachhause gefahren und die beiden konnten sich endlich wiedersehen. Die zweite Fahrt war erst vor kurzem. Eine Hospizpatientin wollte ihren Geburtstag bei ihrer Familie im Garten verbringen. Wir wurden direkt in die Familie mit aufgenommen, saßen gemeinsam bei Kaffee und Kuchen im Garten und haben ihren Geburtstag gefeiert. Das war sehr schön und daran denke ich immer wieder gerne zurück.

Vielen Dank, Anja, für das Inteview.

 

Weitere Informationen zum Berliner Wünschewagen

Foto: ASB/ Patricia Dichtl