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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

Ehrenamt Aktiv: Till Meißner vom Berliner Wünschewagen

Till Meißner engagiert sich für den Berliner Wünschewagen. Als ehrenamtlicher Wunscherfüller ist er seit Anfang an dabei und hat sogar die erste Wunschfahrt im Juli 2016 begleitet. Seitdem übernimmt der 37-Jährige regelmäßig Fahrten. Hauptberuflich arbeitet Till Meißner als Notfallsanitäter für den Rettungsdienst des ASB Berlin. 

Welche Fahrt mit dem Wünschewagen ist dir heute noch besonders in Erinnerung?

Tatsächlich war die erste Fahrt auch diejenige, die sich am stärksten bei mir eingeprägt hat. Es ging für zwei Tage nach Heringsdorf an die Ostsee. Am Anfang haben wir noch vieles improvisiert, da wir noch keinerlei Erfahrung hatten. Wir hatten damals zum Beispiel auch noch keine offiziellen Wünschewagen Outfits. Trotzdem war die Fahrt sehr bewegend, weil ich zum ersten Mal erfahren habe, wie viel Kraft wir einem Menschen durch die Erfüllung seines Wunsches nochmal geben konnten. Laut Rückmeldung seiner Ärzte und der Verwandten hatte unser Fahrgast zu Hause seit Wochen kaum mehr Nahrung zu sich genommen und der Lebenswille schien schon sehr geschwächt. Auf der Fahrt ist er dann nochmal richtig aufgeblüht, hat Hunderte Meter aus eigener Kraft nur mit seinem Rollstuhl als Gehilfe zurückgelegt und hatte sogar wieder richtig Appetit. Das war sehr schön mitzuerleben. 10 Tage nach der Fahrt ist der Mann leider verstorben. Umso schöner empfand ich es, dass wir ihm nochmal so ein Erlebnis schenken durften.

 Wieso ist es dir wichtig, dich für den Wünschewagen zu engagieren?

Mein größter Antrieb dabei ist es, den Menschen etwas Gutes tun, das sie alleine und aus eigner Kraft nicht mehr schaffen würden. Ich finde es schön, wirklich Zeit für eine Person zu haben, dem Menschen einen ganzen Tag oder sogar noch mehr zu schenken. Abgesehen davon macht es Spaß, über das Projekt zu informieren. Der Wünschewagen ist kein alltägliches Fahrzeug und fällt in der Öffentlichkeit natürlich auf. Die Leute fragen dann immer sehr interessiert nach, was es mit dem Projekt auf sich hat. Und ich finde es wichtig, dass das Thema Sterben kein Tabuthema ist. Auch als Begleiter lasse ich meinen Gefühlen manchmal freien Lauf und wir weinen dann eben zusammen. Auch das darf sein!

 Was wünschst Du dir für das Projekt?

Dass der Wünschewagen noch viele Jahre bestehen bleibt und wir noch viele weitere Wünsche erfüllen können. Und natürlich, dass das Projekt dafür weitere Unterstützer findet. Wir brauchen sowohl ehrenamtliche Fahrer als auch finanzielle Unterstützung, um das Projekt langfristig aufrecht zu erhalten.

Vielen Dank an Till und all die anderen ehrenamtlichen Wunscherfüller. Ihr seid großartig.

Foto: ASB Berlin/ P. Dichtl