Einsatz bei der Berliner Feuerwehr: Moderner Bevölkerungsschutz benötigt finanzielle Grundlage!
Die Berliner Feuerwehr hat am Dienstagvormittag den „Ausnahmezustand Rettungsdienst“ ausgerufen. Der ASB Berlin und andere Hilfsorganisationen unterstützen kurzfristig mit Einsatzkräften und Fahrzeugen.
Ausnahmezustand bei der Berliner Feuerwehr.
Gestern Mittag erreichte den ASB Berlin und andere Hilfsorganisationen die kurzfristige Bitte um Unterstützung. Hintergrund war ein Fehler im Alarmsystem in der Leitstelle der Berliner Feuerwehr.
Bis in die Abendstunden hinein waren der ASB und die anderen Hilfsorganisationen im Einsatz, um bei der Koordinierung der Notrufe zu unterstützen. Vom ASB Berlin waren insgesamt 36 Kräfte aller vier Regionalverbände im Einsatz, 14 Einsatzfahrzeuge wurden in Dienst genommen. 25 Alarme wurden abgearbeitet und 20 Transporte übernommen. „Den ganzen Tag über fand eine sehr gute Zusammenarbeit aller beteiligten Hilfsorganisationen statt. Ein herzliches Dankeschön für die reaktionsschnelle Unterstützung und für das hohe Engagement der ehrenamtlichen Einsatzkräfte.“, betont Boris Michalowski, Fachdienstleiter Katastrophenschutz im ASB Berlin.
Umständliche Alarmierungswege erschweren die Arbeit
Um der Berliner Bevölkerung im Ernstfall möglichst professionell und schnell zur Seite stehen zu können und die Katastrophenschutzeinheiten an den fortschreitenden Stand der Technik anzupassen, sind jedoch mehr finanzielle Mittel notwendig. Das betrifft ebenfalls die Investition in moderne Alarmierungswege, wie sich an der Situation gestern gezeigt hat. „Die Alarmierung hat uns gestern vor besondere Herausforderungen gestellt. Diese findet in solchen Lagen zum Großteil über Schneeballsysteme mit Telefonanrufen und ähnlichem statt. Im Gegensatz zur Freiwilligen Feuerwehr sind die Hilfsorganisationen nur in Teilen mit digitalen Meldeempfängern ausgestattet, die darüber hinaus auch noch durch Eigenmittel finanziert sind. Der Alarm kam zu einer günstigen Tageszeit gegen Mittag. Zu anderen Tages- oder gar Nachtzeiten hätten wir eine sehr viel längere Alarmierung gehabt.“, erklärt Boris Michalowski.
Aber auch die Fahrzeuge im ASB Berlin sind teilweise stark veraltet. Sieben von acht Krankentransportwagen im Bevölkerungsschutz sind 20 Jahre alt und haben ein entsprechendes Ausfallrisiko. Der ASB ist gefordert, sich auch künftig für solche Lagen bereit zu halten. Nach dem Stromausfall in Köpenick ist dies schon die zweite Situation im Jahr 2019, die kurzfristig die Hilfeleistungspotentiale der Hilfsorganisationen erfordert hat.
Mehr Unterstützung durch die Politik ist gefragt
Die gestrige Situation hat nochmals unter Beweis gestellt: Der Bevölkerungsschutz in Berlin ist erheblich unterfinanziert. Bevölkerungsschutz ist eine hoheitliche Aufgabe und gehört zur staatlichen Daseinsfürsorge. Entsprechend benötigen wir eine solide Finanzierung durch die Politik. „Aktuell wird der Großteil des Bevölkerungsschutzes durch Eigenmittel der Hilfsorganisationen und mit viel ehrenamtlichen Engagement getragen. Das ist ein ungesundes Verhältnis.“, so Boris Michalowski. Daher steht der ASB als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz zusammen mit der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, dem Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter Unfall Hilfe und dem Malteser Hilfsdienst in engem Kontakt mit der Berliner Politik um im anstehenden Doppelhaushalt mehr Mittel zu erwirken.
„In der Vergangenheit haben alle in Berlin tätigen Hilfsorganisationen sehr eindrucksvoll ihr Enga-gement und ihre Möglichkeiten im Einsatzfall unter Beweis gestellt und waren ein Garant für eine professionelle Hilfestellung für die Berliner Bevölkerung. Dies soll auch in der Zukunft so bleiben. Um diesem Anspruch weiter gerecht bleiben zu können, sind finanzielle Mittel notwendig, damit die Katastrophenschutzeinheiten dem fortschreitenden Stand der Technik entsprechend ausgerüstet werden können.“, erklärt der stellvertretende ASB-Landesvorsitzende Detlef Kühn.