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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

Größte Privatspende an den Berliner Wünschewagen seit Projektbeginn

Mit dem Wünschewagen fahren wir in eine kleine Wohnsiedlung im Westen Berlins. Der Verkehr rollt nur langsam. Wir kündigen telefonisch an, dass wir uns ein wenig verspäten. „Dann kann ich ja in Ruhe noch eine rauchen“, tönt uns eine Frauenstimme am anderen Ende des Hörers entgegen. Frau Müller* ist Herr Schulzes Haushaltshilfe und unterstützt ihn im Alltag.

In einer bescheidenen Plattenhaussiedlung stellen wir uns mit dem Wünschewagen auf einen grünen Wiesenabschnitt direkt vor das Haus, in dem Herr Schulze lebt. Ruhig ist es hier, die Blätter rauschen über uns. Kurze Zeit später biegt Herr Schulze um die Ecke: gebeugter Gang, roter Pullover, den Rollator fest in beiden Händen steuert er auf uns zu, sein Blick ist offen und freundlich. Frau Müller hat einen Arm unter seinen gehakt und begleitet seine Schritte.

Wie nehmen Herrn Schulze in Empfang und lassen ihn im Wünschewagen Platz nehmen, den er aus der Nähe genau inspiziert. Wir bemerken, dass Herr Schulze nicht so gut sieht. Wegen seines Grauen Stars sei er auf der Blindenschule gewesen, erzählt er. Erst viel später wurde er auch Mitglied im ABSV, dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein. Dort habe er auch seine Frau kennengelernt, beim Tanztee 1994. Sie seien 25 Jahre verheiratet gewesen, bis sie 2020 frühzeitig verstarb.     

Wir kommen ins Gespräch. Er sei waschechter Berliner, sagt er stolz. Er habe lange Zeit als Masseur und Bademeister im Urbankrankenhaus gearbeitet. Als er nach dem Tod seiner Frau Hilfe im Haushalt benötigte, sei Frau Müller in sein Leben getreten. Sie gebe auf ihn acht. Das merken wir. Die beiden verbindet über die Arbeit hinaus inzwischen eine gute Freundschaft. Besonders gern mag Herr Schulze es, wenn Frau Müller für ihn kocht. Auf die Frage, was sein Lieblingsessen sei, ist Frau Müller schneller: „Wenn ich koche!“ Er zögert kurz und dann legt sich ein breites Lächeln über sein Gesicht. „Ja.“ sagt er.
Frau Müller war es auch, die Herrn Schulze auf den Wünschewagen aufmerksam machte. Auf YouTube hat sie ein Video über eine Wunschfahrt gesehen, das habe sie berührt. Daraufhin entschied Herr Schulze sich dazu, den Wünschewagen in seine Spenden miteinzubeziehen. Wir erfahren, dass der Wünschewagen nicht das einzige Projekt ist, dass er so großzügig unterstützt. An den ABSV habe Herr Schulze auch gespendet. Außerdem an vier weitere Vereine: die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, das Kinderhospiz Pankow, das Tierheim, und – aus Leidenschaft – die Eisenbahnfreunde. Denn Herr Schulze ist Eisenbahn- und Oldtimerfan, sammelt Modellautos. Sein Gesicht leuchtet, als er darüber spricht.

Nach etwa einer Stunde verabschieden wir uns. Nachdenklich, beeindruckt und tief berührt von dem Menschen, den wir da gerade getroffen haben, fahren wir zurück.
Wir bedanken uns aus tiefstem Herzen bei Herrn Schulze für seine außerordentliche Hilfsbereitschaft, das aufrichtige Interesse an unserem Projekt und dafür, dass er einen so großen Teil dazu beiträgt, weiterhin letzte Herzenswünsche in Erfüllung gehen zu lassen.

*Name geändert.

 

Text: Katharina Ossen/ Projektmitarbeiterin Berliner Wünschewagen

Projektleitung Ann-Brit Keck freut sich über die großzügige Spende an den Berliner Wünschewagen.

Foto: ASB Berlin/ Katharina Ossen