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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

„Jetzt einfach diesen Moment anhalten“ - Jean Bork begleitet ihre erste Wunschfahrt

Wünschewagenbotschafterin Jean Bork begleitete am 12.10.2021 ihre erste Wunschfahrt:

„Was man gleich von Anfang an sagen kann: keine Wunschfahrt gleicht der anderen. Jede Fahrt ist eine neue Geschichte, schenkt neue Emotionen und gibt dir neue Gedanken auf deinem eigenen Weg. Mir ging es auch letzten Sonntag so. Es stand eine Wunschfahrt in das Berliner Umland an. Ich wusste zu Beginn nur, dass es der Herzenswunsch einer lieben Dame war, noch einmal mit Ihrer Familie Zeit auf ihrem geliebten Grundstück zu verbringen. Als die Dame uns empfing, hatte sie bereits Tränen in den Augen. Ich musste erst einmal schlucken. Als ich aber sah, dass es Freudentränen waren, ging mir das Herz auf.

Ich bin heute mit Jörg und Philipp - zwei ehrenamtlichen Wunscherfüllern des ASBs gefahren. Bei ihnen habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt, denn eine solche Fahrt ist immer auch mit vielen Emotionen verbunden, und es ist gut, erfahrene Menschen an seiner Seite zu haben.
Auf dem Grundstück der Wünschenden angekommen, empfing uns die ganze Familie voller Freude und Aufregung. Ich konnte sofort verstehen, warum der Besuch des alten Grundstückes der Herzenswunsch der Wünschenden war. Es ist ein Ort voller Ruhe, Frieden und Natur und ein Ort voller gemeinsamer Erinnerungen mit ihrer geliebten Familie. Mich hat die Begrüßung sehr berührt. Alle hatten Freudentränen in den Augen und umarmten sich.
Die Familie war unglaublich gastfreundlich und so saßen wir alle gemeinsam am Tisch und aßen zusammen Mittag. Bei selbst gemachten Waffeln erfuhren wir viel von der Wünschenden, ihrer Familie und ihrer Geschichte. Wir haben sehr viel gelacht und immer wieder sagte die Wünschende: „Ich bin gerade so glücklich. Jetzt einfach diesen Moment anhalten."

Natürlich mussten wir irgendwann zurück und der Abschied fiel der Wünschenden sehr schwer. Was ihr dabei etwas half war, dass eine ihrer Töchter uns auf der Rückfahrt ins Hospiz begleiten konnte. Auf dem Heimweg gingen mir viele Gedanken im Kopf herum. Es waren keine traurigen Gedanken. Es waren Gedanken an einen wundervollen Menschen und einen schönen Tag. Der Tag war voller Emotionen und an Nächstenliebe nicht zu übertreffen. Dies hat mich sehr berührt und ich habe einmal mehr gespürt, wie wichtig es ist, dass es dieses Projekt gibt. Natürlich ist der Hintergrund einer Wunschfahrt oft traurig, aber letztere steht auch immer für Augenblicke des Glücks und des Lebens. Gerade das macht dieses Ehrenamt nicht traurig, wie viele oft denken, sondern schön und erfüllend.

Als wir im Hospiz ankamen und wir uns von der Wünschenden verabschiedeten, hielt sie meine Hand ganz fest in ihren Händen. Sie hatte Tränen in den Augen und sagte mir, dass sie unendlich dankbar für diesen Tag voller Freude sei.
„Genießen Sie Ihr Leben! Jeder Tag ist ein Wunder, ein Geschenk...!". Sie sagte mir, sie werde bis zum letzten Atemzug an mich denken. Ihre Worte werde ich nie vergessen...und kann ich auch nicht vergessen. Ihre süße Enkelin hat uns Ehrenamtler*innen einen kleinen Glitzerfisch gebastelt, welchen ich heute mit in mein Büro nahm. Jedes Mal, wenn ich diesen kleinen Glitzerfisch ansehe, erinnert er mich an diesen besonderen Tag und an die Wunder dieses Lebens für die ich sehr dankbar bin.“

Jean Bork am 12.10.2021