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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

Katastrophenschutz - Neues Seminar im Freiwilligendienst

Am 18. Januar hat ein weiterer Seminartag für uns Freiwilligendienstleistende stattgefunden. Thema dabei war der Katastrophenschutz (KatS) und zum ersten Mal gab es extra hierfür eine Kooperation zwischen dem ASB Berlin und dem Hochwasserkompetenzzentrum Köln (HKC). Aufgrund der aktuellen Corona-Situation musste der gesamte Seminartag leider online stattfinden, aber trotzdem stand ein sehr spannendes und breit gefächertes Programm für uns bereit.  

Wir sind gemeinsam mit Boris Michalowski, dem Fachdienstleiter des Katastrophenschutzes und der Notfallversorgung des ASB Berlin, in den Tag gestartet. Er hat uns eine Einführung in das Thema Katastrophenschutz gegeben und uns mithilfe von Tools wie Menti, Flinga-Boards und der #gerneperDU-Regel Grundlagen zu diesem Bereich nähergebracht. Außerdem standen Themen wie das Hilfeleistungssystem und die Akteure im KatS auf der Agenda.  

Im Anschluss daran haben wir uns damit beschäftigt, was ein länger anhaltender Stromausfall von mindestens 48 Stunde für eine Stadt bedeuten würde. Im Fokus dabei standen die Elemente „Haushalt, Kommunikation und Verkehr“. Nach einem kurzen Exkurs in den Bereich „Einheiten und Fahrzeuge im KatS“ ging es dann für uns an ein realeres Einsatzszenario –  Stromausfall in Köpenick. Welche Einheiten bringen wir zum Einsatz? Welche Fahrzeuge werden die Einheiten nutzen? Welche Aufträge sind Bestandteil der Hilfeleistung?

Nach einer Lunch Break ging es dann mit Thomas Hartmann und Gregor Schmitt vom HKC weiter mit dem Thema Hochwasser. Mithilfe eines digitalen Whiteboards haben wir gemeinsam überlegt, was wir im Falle von Hochwasser wie sehr schützen würden und haben dazu ein Ranking erstellt. Unser Ergebnis: top Priorität hat ein Wohngebiet, ganz unten standen bei uns Brachland und Ackergebiet. Doch wieso sollte man überhaupt priorisieren? Sollte man nicht versuchen, alles zu schützen? Nein, denn das geht in den meisten Fällen gar nicht. Deshalb spricht man auch nicht von Hochwasserschutz, sondern von Risikomanagement – eine Lektion, die im weiteren Verlauf des Seminares noch sehr wichtig wurde.  

Im Anschluss daran haben wir gemeinsam mit Gregor Schmitt Grundlagen der Führung und Leitung besprochen und erfahren, dass die Aufgaben der Leitung darin bestehen, Maßnahmen zu veranlassen und Einsatzkräfte möglichst wirkungsvoll einzusetzen. Der Einsatzerfolg hängt also im Wesentlichen vom reibungslosen Funktionieren der Einsatzleitung ab. Außerdem haben wir noch das Führungssystem besprochen, die Durchführung von Stabsarbeit und den Gebrauch von Lagekarten.  

Um unser erworbenes Wissen nun auch mal anwenden zu können, haben wir zum Abschluss eine Stabsübung zum Thema „Hochwasser an der Lippe“ durchgeführt. Das erste Szenario war sehr einfach, denn wir mussten nur eine Straße sperren, doch es ging über eine ungeschützte Trinkwasseranlage bis hin zu einem gefährdeten Wohngebiet in Datteln. Da es dort sehr windig war, haben sich auf dem Wasser hinter dem Deich immer höhere Wellen gebildet. Nach einer Lagebeschreibung war uns schnell klar: es ist zu spät, um den Deich noch weiter zu erhöhen und es blieb uns nichts Anderes übrig als zu evakuieren. Für Personen, die sich nicht selbst evakuieren können, sollte eine extra Telefonnummer eingerichtet werden und wir wollten alle Menschen dazu auffordern, einander zu helfen, um Ressourcen zu sparen und wenn nötig an anderer Stelle einsetzten zu können.

Durch die verschiedenen Szenarien und unterschiedlichen Handlungsmethoden haben wir gelernt, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt, sondern dass jeder Fall von Hochwasser individuell ist und immer aufs Neue nach andere Maßnahmen und Ideen verlangt. „Sie wissen es auch nicht immer alles genau, aber sie müssen alle Entscheidungen treffen, die auch Auswirkungen auf die Zukunft haben.“, so Gregor Schmitt über die Einsatzleitung.

Was wir Freiwillige aus dem Seminartag für uns mitnehmen können ist, dass der KatS ein unverzichtbarer Bestandteil der Gefahrenabwehr ist und wir alle ein Teil davon werden können und das betrifft auch alle anderen. Ob im Sanitätsdienst, im Betreuungsdienst, im Verpflegungsdienst, im Bereich Technik und Sicherheit oder in der Führungsunterstützung - es ist für jeden etwas dabei.  
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Boris Michalowski, Thomas Hartmann und Gregor Schmitt für all die Informationen rund um den Katastrophenschutz und für den tollen Seminartag!

 

E. Ridder (Bundesfreiwillige in der Öffentlichkeitsarbeit des ASB Berlin)