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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

"Nach meinem ersten Arbeitstag war klar: Ich habe den richtigen Weg eingeschlagen."

Beatrix Jacob erfüllte sich mit 40 Jahren ihren beruflichen Wunschtraum als Erzieherin. Vor wenigen Wochen schloss sie eine dreijährige berufsbegleitende Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin in der ASB Hugenottenhofkita ab. Von ihrem Alltag in der Kita, ihrer Motivation und von den Dingen, die sie täglich von den Kindern lernt, erzählt Beatrix im Interview.  

Was war deine Motivation dafür, eine Ausbildung in der Kita zu machen?
Schon nach meinem Schulpraktikum in der 9. Klasse, welches ich mit sehr viel Freude in einer Pankower Kita absolviert habe, war für mich klar, dass ich später einmal mit Kindern arbeiten möchte. Leider gestaltete sich mein Berufsweg aus privaten Gründen anders und ich absolvierte eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau. Ich war 16 Jahre im Einzelhandel tätig. Mein großer beruflicher Wunschtraum, Kinder zu betreuen, zu fördern und begleiten zu dürfen wurde immer stärker, sodass ich den Mut fasste und mich in verschiedenen Kitas für eine berufsbegleitende Ausbildung bewarb.

Wie bist Du bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz vorgegangen?
Ganz ehrlich? Mir war es egal, in welcher Kita ich die Ausbildung mache. Hauptsache, ich konnte meinen Wunsch, als Erzieherin zu arbeiten, endlich erfüllen. Ich hatte das große Glück, in der ASB Hugenottenhofkita Berlin zu landen und habe dort eine sehr gute Ausbildung mit aller fachpraktischen Unterstützung, die ich zu meiner schulischen Ausbildung benötigte, erhalten. Das war zusätzlich ein sehr großer Glücksgriff

Wie viele Kinder betreust Du?
Ich arbeite im offenen Konzept im Elementarbereich in einer Großgruppe mit 53 Kindern, im Alter von drei bis sechs Jahren. Diese Gruppe ist in einzelne Untergruppen unterteilt, in der ich 15 Kinder begleite.

Kannst Du dich noch an deinen ersten Tag erinnern?
Mein erster Tag war sehr aufregend. Das Team hat mich sehr herzlich aufgenommen. Die Kinder waren  offen und haben mir den Start damit sehr erleichtert. Eine große Herausforderung war es, die 120 Kindernamen zu lernen. Die Kita ist im Innenbereich mit vielen Glastüren und Glaswänden ausgestattet, welche mich oft zum Verlaufen einluden. Zum Glück haben mir die Kinder und das Team aber immer geholfen, meine Orientierung wiederzufinden.
Am Abend war ich von den vielen Eindrücken komplett erledigt, aber glücklich und für mich war klar: Ich habe den richtigen Weg, in der richtigen Kita eingeschlagen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Ankommen, von den Kindern freudestrahlend überfallen zu werden - so beginnt mein Arbeitstag. Das ist Motivation pur.
Wir bereiten gemeinsam mit den Kindern das Frühstück vor. Die Kinder decken die Tische ein und ich schneide frisches Obst und Gemüse. Nach dem Frühstück treffen sich alle Kinder und Erzieher zum täglichen Treppengeflüster, eine Form des Morgenkreises. Das stellt eine zentrale Begegnungsmöglichkeit für die Kinder dar und schafft ein Gefühl von Gemeinsamkeit. Bei dieser Zusammenkunft werden den Kindern unter anderem der Tagesablauf oder die verschiedenen Angebote vorgestellt. Die Kinder äußern Wünsche, stellen fest, wer noch fehlt oder erzählen, was ihnen noch so auf der Seele brennt. Zusätzlich erfolgen bei diesem Treppengeflüster verschiedene Sprachangebote in Form von Liedern oder Fingerspielen. Am Ende des Treppengeflüsters kann jedes Kind überlegen, worauf es Lust hat und mit welchem Spielkameraden oder Erzieher es sich vielleicht treffen möchte.
Anschließend stellen wir in unterschiedlichen Räumen verschiedene pädagogische Angebote bereit. Die Angebote planen wir im Team. Sie beruhen auf unseren Beobachtungen und auf den Interessen der Kinder. Im Anschluss daran können die Kinder im selbstbestimmten Spiel - natürlich auch im kitaeigenen Garten - ihren ganz persönlichen Wünschen nachgehen, wie spielen, forschen und entdecken, basteln u.v.m. Dabei stehe ich den Kindern als Spielbegleiterin, Gesprächspartnerin oder Zuhörerin, Vermittlerin oder Sicherheitsgeberin, auch als Entwicklungsbegleiterin zur Seite.
Das Mittagessen findet in verschiedenen Gruppenkonstellationen und rotierend statt. Jedes Kind nimmt sich selbst, was es essen möchte. Hinterher geht es in die Ruhepause, ich lese eine Geschichte oder Fantasiereise vor.
Hiernach wird gevespert und es geht in die Freispielzeit, wobei ich immer mit den Kindern in Interaktion trete.
Während meines Arbeitstages passieren auch mal kleinere Unfälle mit  Verletzungen, wo ich Wunden versorge und tröste oder andere unvorhersehbare Ereignisse geschehen.
Zu meiner täglichen Arbeit gehört auch die Elternarbeit, wie z.B. Tür- und Angelgespräche oder das Führen von Entwicklungsgesprächen. Beobachtung und Dokumentation sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil meiner pädagogischen Arbeit.

Was gefällt dir an deiner Arbeit mit den Kindern am meisten?
Die Arbeit mit Kindern ist eine sehr abwechslungsreiche, nie vorhersehbare und erfüllende Tätigkeit, bei der ich jeden Tag ganz viel zurückbekomme. Die Kinder fragen oft Dinge und finden dabei Antworten, die mich immer wieder zum Staunen bringen und zum Umdenken anregen.

Kannst Du darauf Einfluss nehmen, was Du machst und deine eigenen Interessen und Fähigkeiten einbringen?
Unser Team bildet eine kooperative Einheit. Jeder Erzieher wird bei uns entsprechend seiner Stärken und Schwächen ernst genommen. Die Aufgaben werden im Team auf allen Schultern verteilt und niemand muss mehr alles alleine leisten. Die pädagogische Arbeit wird gemeinsam verantwortet und vollzogen. Bei den Angeboten, Projekten oder was die Raumverantwortlichkeit betrifft, werden die         Aufgaben an die jeweiligen Stärken und Interessen eines jeden Erziehers angepasst. Jedes Teammitglied kann sich somit in seinem selbst gewählten Fachgebiet spezialisieren und die Kinder darin optimal fördern.

Was macht dir hier am meisten Spaß?
Das kann ich gar nicht eingrenzen. Ich bin einfach nur sehr gerne in der Kita und habe jeden Tag sehr viel Spaß bei der Arbeit, nicht nur mit den Kindern, sondern auch mit dem Team und Vorgesetzten.  

Was findest Du an der Hugenottenhof Kita besonders gut?
Die Zusammenarbeit von Leitung mit dem Team. Es wird nicht einfach irgendwas bestimmt, sondern beispielsweise Neuerung unter Einbezug der Mitarbeiter umgesetzt. Die regelmäßigen (fachlichen) Austausche auf Kleinteamsitzungen und Dienstberatungen geben immer Zeit und Raum, um seine Anregungen, Wünsche und Ideen anbringen zu können.
Mir gefällt die Frühstücks- und Vesperversorgung sehr gut. Das Buffet mit ausgewogenen abwechslungsreichen Nahrungsmitteln, unter Beachtung eines vitaminreichen Speiseplans, stellt die Kita. Alle Kinder haben unter den bereitgestellten Speisen die gleiche Auswahlmöglichkeit.

Welche prägenden Eindrücke nimmst Du aus deiner Ausbildung mit?
Dass ich von Anfang an als vollwertiges Teammitglied anerkannt war und mir sehr viel Vertrauen entgegengebracht wurde. Meine Mentorin hatte immer ein offenes Ohr für mich, sie hat mich schulisch unterstützt und sich regelmäßig Zeit für den Austausch mit mir genommen.

Was hast Du für dich persönlich gelernt?
Dass man, egal wie alt man ist, auch etwas Neues wagen sollte. Es gab natürlich auch während der Ausbildung sehr harte Zeiten, z.B. wenn ich zusätzlich zu der Praxisarbeit noch viel für die Schule zu lernen hatte und auf der anderen Seite trotzdem als Mutter von zwei Kindern funktionieren musste. Aber das Ziel vor Augen gab immer wieder neuen Antrieb, nicht aufzugeben.

Würdest eine Ausbildung in deiner Kita weiterempfehlen?
Auf jeden Fall. Ich kann durch den Erfahrungsaustausch mit meinen Schulkollegen nur bestätigen, dass ich als Auszubildende eine sehr gute Unterstützung und Ausbildungszeit in meiner Einrichtung, im Gegensatz zu anderen Kitas, erfahren durfte.

Hast Du schon eine Idee, wie es jetzt für dich weitergeht?
Ich freue mich sehr, dass ich weiterhin in der ASB Hugenottenhofkita Berlin - nun als Erzieherin - arbeiten darf. Durch die vielen Fortbildungsmöglichkeiten, die uns hier geboten werden, bleibt man nie stehen und entwickelt sich immer weiter.
Die Zeit wird zeigen, welche Türen sich mir noch Türen öffnen.


Wir gratulieren zur abgeschlossenen Ausbildung und drücken Beatrix die Daumen für ihren weiteren Weg.