Paritätische Ehrennadel in Gold für Samariter Klaus Weiser
Die Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin, Prof. Barbara John, überreichte in einer Feierstunde unserem langjährigen Mitglied Klaus Weiser die goldene Ehrennadel für seine Verdienste im Arbeiter-Samariter-Bund Berlin nach fünf Jahrzehnten ehrenamtlichem Engagement.
Der Jubilar wurde im Jahre 1940 in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) geboren, in einer Zeit, die zu den dunkelsten Kapiteln der Deutschen Geschichte gehört. Er wuchs im Kreise seiner Familie mit einer Schwester auf und verzog 1956 über die zu der Zeit noch offene Grenze nach Westberlin.
Er fand in Westberlin Arbeit bei der Deutschen Bundespost (heute Deutsche Post AG). Der Post blieb er bis zu seinem Renteneintritt treu. Innerhalb der Behörde stieg er in den gehobenen Dienst auf und war bis zur gesellschaftlichen Neuausrichtung 1989 als Lehrbeamter in der Aus- und Fortbildung tätig. Nach der Privatisierung der Deutschen Bundespost berief man ihn als Ausbildungs-Berater für die Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Im Weiteren war Klaus Weiser im Stab Qualität und Kundenservice des Präsidenten der Direktion Berlin im Bereich der Laufzeitprüfung der Infopost im Postleitzahlbereich 1 verantwortlich tätig. Diese beruflichen Tätigkeiten erfüllten Klaus Weiser außerordentlich und er denkt heute noch sehr gern daran zurück.
Darüber hinaus war Klaus Weiser in seiner Freizeit sportlich sehr aktiv. Als ausgezeichneter Schwimmer absolvierte er 1963 eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer und wurde sogleich beim ASB-Wasserrettungsdienst Saatwinkel eingesetzt. 1966 wurde er Mitglied des Arbeiter-Samariter-Bund. Hier kann er aus seiner umfangreichen Tätigkeit von sehr vielen dramatischen und weniger dramatischen Einsätzen berichten. In jedem Jahr konnten einige Menschen vor dem sicheren Ertrinkungstot gerettet werden. Sehr anschaulich schilderte er, wie es dazu kam, dass ein überdimensionierter Bootsmotor mit samt dem Boot in den Fluten versank. Zum Glück konnte der Bootsführer schwimmend an Land kommen. Der Bootsmotor ruht allerdings noch immer auf dem Grund des Gewässers. Ähnlich erging es einem Kanu, das gleichfalls noch immer an der Stelle liegt, an der es unterging. Glücklicherweise konnten die Kanuten von der ASB-Wasserrettung in Sicherheit gebracht werden.
Das ehrenamtliche Engagement als Rettungsschwimmer erstreckte sich nicht nur auf die Zeit der Badesaison sondern begann jährlich im Februar und endete im Dezember. Geräte, Boote usw. waren instand zu halten. Es wurde so gut wie alles in der Rettungsstation selbst repariert, da die finanziellen Mittel des Vereins begrenzt waren.
Er hatte sich außerdem zum Bootsführer und Sanitäter ausbilden lassen. Im Laufe der Zeit wurden neben der reinen Aufsicht an den Badestellen auch andere Einsätze geleitet, wie zum Beispiel Regattabegleitung, Rennbootveranstaltungen in Tegel, wo Klaus Weiser Einsatzleiter war.
Er sorgte auch immer wieder an führender Stelle dafür, dass Nachwuchs ausgebildet und verantwortungsvoll an die anspruchsvollen Aufgaben herangeführt wurde. Er übernahm aber nicht nur ehrenamtlich Aufgaben in der Wasserrettung und dem Saniätsbereich, sondern war auch in der Administration des Vereins eingebunden. So wurde er in die Kontrollkommission berufen und fungierte als Revisor des Ortsverbandes. In der Landeskontrollkommission wurde er für 10 Jahre als Sprecher bestellt. Weitere 14 Jahre war Klaus Weiser Landesschatzmeister.
Samariter Klaus Weiser widmete sich in den letzten acht Jahren einem immer wichtiger werdenden Thema, dass alle Menschen am Ende ihres Lebens betreffen kann. Er befasste sich mit der Beratung zur Erstellung einer Patientenverfügung. Dieses Themenfeld erfordert ein hohes Maß an Sensibilität und Wissen, denn die zu Beratenden müssen oftmals erst behutsam darauf vorbereitet werden. Die große Resonanz, die Klaus Weiser bei seinen Vorträgen und Einzelberatungen erfährt, zeigt, dass es geschätzt wird, individuell beraten zu werden. Hinzu kommt, das durch „Mund-zu-Mund-Propaganda“ dieses Thema weiteres Interesse weckt. Für Klaus Weiser ist es wichtig, dass jede/jeder von sich aus ohne Einwirkung von außen entscheidet, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen und welche nicht.
In Anlehnung an die Veröffentlichungen und Empfehlungen des Bundesministerium der Justiz hat sich Klaus Weiser intensiv auf diese Beratungstätigkeit vorbereitet, Flyer und Broschüren entworfen, Vorträge ausgearbeitet, Kontakte geknüpft und vieles mehr. Zu dieser Vorbereitung gehört selbstverständlich, dass er regelmäßig Weiterbildungsveranstaltungen besucht, um immer auf dem aktuellsten Stand zu sein.
Mit Freude berichtete Klaus Weiser von einer großen Leidenschaft, die er bis etwa 2003 pflegte – das Drachenfliegen! Damit nicht genug, er war auch begeisterter Gleitschirmflieger und Pilot eines Ultra-Leicht-Flugzeuges. In diesem Metier bewegte er sich 33 Jahre lang. Er hat dabei von vielen deutschen und europäischen Startplätzen abgehoben. In Berlin, auf dem Teufelsberg angefangen, brachte ihn seine Leidenschaft nach Slowenien, Bayern, Österreich, Italien und in die Schweiz. Mit seinem Drachen trug er regelmäßig die Botschaft des ASB sichtbar in die Lüfte.
Wir danken Samariter Klaus Weiser für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im Arbeiter-Samariter-Bund und ich danke ihm für das angenehme Gespräch.
Walter Seger