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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

Personalwechsel in Alt-Moabit - Kirstin Frohnapfel und Bernhard Scheurenbrand im Interview

Bernhard Scheurenbrand unterstützt seit Anfang des Jahres die Notunterkunft für Obdachlose in Alt-Moabit und löst Kirstin Frohnapfel ab, die Mitte Februar in den Mutterschutz gegangen ist.

Zur aktuellen Situation in Moabit und zur weiteren Planung im Bereich der Kältehilfe geben die beiden spannende Einblicke.


Genau drei Wochen lagen zwischen dem Freizug der Flüchtlingsunterkunft in Alt-Moabit und der Neueröffnung als Kältehilfeeinrichtung. Wie ist es gelungen, die Unterkunft in so kurzer Zeit auf ihre neue Bestimmung vorzubereiten?
K. Frohnapfel: Die Übergangsphase und damit auch die Vorbereitungen waren tatsächlich relativ kurzfristig. Möbel wurden aus- und eingeräumt, saubergemacht, zusätzliches Personal wurde gefunden und der ganze Arbeitsablauf von Tag- auf Nachtschicht umgestellt. Auch für die Mitarbeiter war es natürlich eine Umstellung - fast das gesamte Team hat vorher in der Flüchtlingshilfe gearbeitet. Letztlich hat aber alles sehr gut funktioniert, da das gesamte Team an einem Strang gezogen hat.


Wie wird die Unterkunft seitens der Obdachlosen angenommen?
B. Scheurenbrand: Sehr gut. Die Übernachtungsmöglichkeit hat sich offensichtlich herumgesprochen. Seit Dezember ist die Zahl der Übernachtungen stark angestiegen. Im Schnitt sind es ca. 100 Gäste pro Nacht, die die Unterkunft in diesen Monaten aufsuchen. Hauptsächlich kommen junge Männer zu uns.


Herr Scheurenbrand, was hat Sie zu Ihrer Aufgabe motiviert?
B. Scheurenbrand: Ich habe insgesamt sehr positive Erfahrungen in der Arbeit mit Wohnungslosen gemacht. Für den ASB ist der Bereich der Kältehilfe noch ein recht neues Feld. Ich freue mich, dass ich einen Beitrag dazu leisten kann, das Thema innerhalb des ASB weiterzuentwickeln. Gerade, weil Berlin leider auch als Hauptstadt der Wohnungslosen gilt, halte ich das Engagement in diesem Bereich für sehr wichtig.   


Welche Herausforderungen werden auf Herrn Scheurenbrand zukommen?
K. Frohnapfel: Dass die Wohnungslosenhilfe für den ASB noch ein relativ junges Feld ist, stellt eine große Herausforderung dar –  bei bestimmten Abläufen gibt es noch keine Routinen, vieles ist noch nicht eingespielt. Gleichzeitig ist damit auch die Chance verbunden, von Anfang an mitzugestalten.
B. Scheurenbrand: Perspektivisch werde ich in jeden Fall daran arbeiten, weitere Angebote in der Wohnungslosenhilfe zu entwickeln und an den Start zu bringen.  


Wie wird es mit der Wohnungslosenhilfe weitergehen?
B. Scheurenbrand: Nächstes Jahr werden wir versuchen, die Kältehilfe über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Wir sind dabei, uns langfristige Lösungen in diesem Bereich zu überlegen. Als ersten Schritt wird es darum gehen, Räumlichkeiten zu finden. Die jeweiligen Standorte sind auf die Akzeptanz in der Nachbarschaft angewiesen. Außerdem muss das Spektrum an Sachspenden ausgedehnt werden und im Bereich des ehrenamtlichen Engagements wird man langfristig auf noch mehr Unterstützung angewiesen sein.
Ein sehr guter Schritt wäre darüber hinaus, Präventivmaßnahmen ins Leben zu rufen, die einer Obdachlosigkeit von Beginn an entgegenwirken, z.B. das aktive Anbieten von Schuldenberatungen.

 
Was wird Ihnen während Ihrer Elternzeit an Ihrer Arbeit am meisten fehlen, Frau Frohnapfel:
K. Frohnapfel: Auf jeden Fall werde ich die Arbeit mit Menschen vermissen. Ich konnte sehr viele positive Erfahrungen hier machen. Darauf freue ich mich, wenn ich zurückkomme.


Wir wünschen Frau Frohnapfel für ihre Elternzeit alles Gute und Herr Scheurenbrand gutes Gelingen bei seiner neuen Aufgabe.  

Foto: Martina Gundlach