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Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

Ukrainische Hundeführer zu Gast beim ASB Berlin - ein Interview mit Larysa Borysenko

17 Hundeführer aus der Ukraine nahmen Ende Juli an einem intensiven Training bei der Rettungshundestaffel des ASB Berlin teil.

Wir sprachen mit Larysa Borysenko, die bereits seit knapp zehn Jahren mit Rettungshunden arbeitet. Im Interview erzählt Larysa, welche Unterschiede es bei der Hundearbeit in der Ukraine gibt und was sie beim ASB am meisten beeindruckt hat.

Larysa, wie ist Ihr Eindruck nach einer Woche Training mit der Rettungshundestaffel beim ASB Berlin?

Wir sind alle von dem Training sehr begeistert. Ganz besonders beeindruckt hat uns, mit welcher Phantasie Detlef Kühn sich immer wieder neue Herausforderungen für die Hunde einfallen lässt. Es freut uns sehr, dass wir mit so erfahrenen Rettungshundeführern arbeiten können.
Leider haben wir zu Hause nicht die Möglichkeit, so wie hier zu trainieren. Vor allem nicht auf Übungsgeländen wie in Marienfelde oder hier bei der Polizei in Spandau.

Welche Unterschiede gibt es bei der Rettungshundearbeit zwischen der Ukraine und Deutschland?

Grundsätzlich ist es für die meisten in der Ukraine viel schwieriger, ehrenamtliche Tätigkeiten in den Alltag zu integrieren. Bei uns gibt es auch keine Ausbildung für Rettungshundeführer wie in Deutschland. Außerdem kooperieren die staatlichen und freiwilligen Dienste längst nicht so gut.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Unsere Arbeit ist noch zu wenig bekannt. Wenn in der Ukraine jemand vermisst wird, wissen die Leute oft nicht, an wen sie sich wenden können. Oft weiß noch nicht mal die Polizei von der Möglichkeit, Hunde bei der Suche einzusetzen.

Wie ändern Sie das?

Mein Team und ich nehmen an Wochenenden häufig an öffentlichen Veranstaltungen teil, wo wir auf viele Menschen treffen. Wir zeigen vor Ort, wie die Hunde arbeiten. So machen wir auf uns aufmerksam. Außerdem verteilen wir unsere Handynummern für den Fall, dass etwas passiert und wir gebraucht werden.  

Gibt es ein Erlebnis bei der Rettungsarbeit, an das Sie besonders gerne zurückdenken?

Vor einer Woche erreichte mich der Anruf, dass ein Mann seit Tagen vermisst wird. Bei 40 Grad Hitze rechneten wir uns wenige Chancen aus, ihn noch lebend zu finden – zumal seine Verwandten ihn schon über 24 Stunden erfolglos auf eigene Faust gesucht hatten.
Mein Hund konnte den Mann binnen 10 Minuten aufspüren – lebendig! Zwar war er ohne Bewusstsein und wegen der Hitze völlig dehydriert, aber er war am Leben. Er hatte sich in einem riesigen Sonnenblumenfeld verirrt. Wir haben sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet.
Meine Handynummer hatte die Familie übrigens von einer Veranstaltung in der Stadt.

Was werden Sie nach der Woche in Berlin mit nach Hause mitnehmen?

Wir haben sehr viel gelernt und uns jeden Tag verbessert. Es ist ein sehr systematischer Weg, der auf viele kleine Schritte verteilt ist. Wir nehmen einige wertvolle Erfahrungen mit und hoffen, dass wir uns nach der Woche gemeinsam mit den Hunden zu einer noch stärkeren Einheit entwickelt haben.

 

Fotos: ASB/ Patricia Dichtl