[ Navigation beginnen ]>>Navigation überspringen[ Navigation beenden ]
Wählen Sie bitte eine Kategorie aus
Helfer:innen der Berliner Hilfsorganisationen gehen auf Kameramann zu.

Von der FSJ-lerin zur Leiterin von Sanitätsdiensten

Vor acht Jahren hat Antonia Wieschollek ihr Freiwilliges Soziales Jahr im ASB Berlin absolviert. Heute ist sie klinische Applikationsspezialistin im Gesundheitswesen. Dem ASB ist sie seit ihrem FSJ im Jahre 2015/ 2016 treu geblieben. Seit letztem Jahr leitet die 26-Jährige unter anderem Sanitätsdienste bei Großveranstaltungen im Olympiastadion.

Antonia, was hast Du genau in deinem FSJ beim ASB gemacht?

Ich habe für den Regionalverband Berlin-Nordwest Erste-Hilfe-Kurse gegeben. In Vorbereitung darauf habe ich zunächst einige Ausbildungen absolviert – zur Sanitätshelferin und im Sanitätsdienst. Damit war ich auch in der Lage, den Sanitätsdienst bei Veranstaltungen zu unterstützen. Aber der Fokus lag auf dem Bereich Erste Hilfe.

Aus welcher Motivation heraus hast Du dich damals für ein FSJ entschieden?

Ich hatte mich damals schon recht früh beworben. Mir war klar, dass ich nach dem Abitur nicht gleich mit dem Studium weitermache, sondern davor ein Jahr etwas anderes machen möchte, ohne mich festzulegen. Dass es ein FSJ sein sollte, war für mich definitiv klar – einfach um nach der Schule etwas Sinnvolles zu machen. Ich hatte eigentlich immer gedacht, dass ich etwas mit Kindern machen würde. Bei meiner Bewerbung für den ASB musste ich unter anderem meine Prioritäten für die jeweiligen Einsatzbereiche vergeben. Ich habe damals die Bereiche Kita, Krankentransport und Erste Hilfe angegeben, habe aber die Prioritäten falsch verstanden. So habe ich versehentlich als oberste Priorität „Erste Hilfe“ angegeben, obwohl es für mich zu dem Zeitpunkt eigentlich noch der Bereich „Kita“ war. Dann habe ich es mir aber beim Vorstellungsgespräch einmal angehört und fand den Bereich sehr interessant. Ich hatte damals das Gefühl, dass man sich persönlich in diesem Bereich am meisten entwickeln kann. Mir war davor überhaupt nicht bewusst, dass man ein FSJ in der Ersten Hilfe mache kann. Wenn man es genau nimmt, bin ich also über ein Missverständnis in diesem Bereich gelandet und bin bis heute froh darüber, diesen Schritt gewählt zu haben.

Wie hast Du damals von der Möglichkeit, ein FSJ zu machen, erfahren?

Ich hatte Freunde, die ein FSJ gemacht haben und davon erzählt haben. Und wir hatten an der Schule auch einmal eine Berufsberatung zu Gast, die unter anderem auch das Freiwillige Soziale Jahr präsentiert haben. Ich habe dann einfach gesucht, was in Berlin im Bereich FSJ angeboten wird.  

Was ist dir von deinem FSJ besonders in Erinnerung geblieben?

Vor allem war es die Erfahrung, dass man mit 19 Jahren, wenn man aus der Schule kommt, sich in einer ganz anderen Welt wiederfindet, in der man als junger Mensch einfach sehr gestärkt wird, indem man schnell besondere Verantwortung übernehmen darf. Und dann natürlich auch einfach die Erfahrung, in einem Erste-Hilfe-Kurs vor Leuten zu stehen und zu sagen: ‚Hey ich bringe Euch jetzt Erste Hilfe bei‘.

Inwieweit hat dir das FSJ rückblickend etwas gebracht?

Ich habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Und ich habe mich beruflich nochmal neu orientiert. Und es hat mir geholfen, noch mehr Verständnis für andere Menschen zu entwickeln. Außerdem habe ich während meines FSJs sehr viele verschiedene Berufsfelder kennengelernt. Ich habe Erste-Hilfe-Kurse gegeben für diverse Firmen verschiedener Branchen oder auch einfach für Führerscheinanwärter. Ich fand das sehr interessant, mich auch mit den Leuten auszutauschen.

Wie hat das FSJ auch deinen Berufswunsch oder dein Studium beeinflusst?

Ich habe festgestellt, dass es nicht nur den ärztlichen Beruf und Pflegerinnen und Pfleger im Gesundheitswesen gibt, sondern dass man auch im Bereich Management etwas machen kann. Ich war schon immer gut in der Organisation und es tat gut festzustellen, dass es auch eine Sparte gibt, in der Menschen gebraucht werden, die nicht unbedingt vorher eine Ausbildung oder ein Studium im medizinischen Bereich gemacht hatten. Dementsprechend habe ich mich dann für ein duales Studium im Gesundheitsmanagement entschieden.  

Bist Du dem ASB nach deinem FSJ treu geblieben?

Ich habe nach dem FSJ während des Bachelors immer wieder Erste-Hilfe-Kursen gegeben und habe auch bei Sanitätsdiensten, so gut es ging, mitgemacht. Als ich nach meinem Bachelor wieder mehr Zeit hatte, bin ich noch stärker mit eingestiegen und habe mich oft auch bei den organisatorischen Vorbereitungen der Sanitätsdienste eingebracht. So bin ich in diesen ganzen Bereich immer mehr reingewachsen, auch im Bereich der Führungsunterstützung.

Heute machst Du bei manchen Sanitätsdiensten die Einsatzleitung. Wie kam es dazu?

An diesen Bereich wurde ich im Dezember 2021 herangeführt. Ich habe einige Monate lang immer wieder die Leitungen der Sanitätsdienste begleitet und in allen Führungsbereichen mit unterstützt. Das erste richtig große Event, wo ich dann mittendrin war und meinen klaren Bereich verantwortet habe, war das Derby letztes Jahr im April. Da waren wir ein Team aus mehreren Kräften in der Leitung, jeder hatte seinen zu verantwortenden Bereich und wir haben trotz voller Auslastung während des gesamten Spiels super zusammen gearbeitet. Im Sommer 2022 habe ich eigenverantwortlich die ersten Dienste geleitet, ohne jemandem im Back-up zu haben.

Hast Du schon einen konkreten Berufswunsch, was Du nach dem Studium machen möchtest?

Im Moment arbeite ich neben dem Studium in Teilzeit im Krankenhaus, in den DRK Kliniken Berlin. Mein Team nennt sich „klinische Applikationen“. Wir kümmern uns neben dem Alltagsgeschäft von Störmeldungen und Serviceanfragen der klinischen Software, um die Umsetzung und Implementierung der gesetzlichen Vorgaben des KHZG. Nebenbei mache ich noch mein Masterstudium in medizinischer Informatik, was ich nach aktuellem Plan 2024 beende.

Wem würdest Du ein FSJ beim ASB weiterempfehlen?

Ich habe das FSJ schon mehrfach weiterempfohlen. Und ich würde es allen empfehlen, die nach der Schule noch nicht so recht wissen, was sie machen wollen. Viele sind frustriert, weil vielleicht in der Schule nicht alles immer so gelaufen ist, wie sie sich das vorgestellt haben und können dann im FSJ bestärkt werden. In einem Jahr kann man sich selbst stark weiterentwickeln und Verantwortung übernehmen. Daher würde ich jedem empfehlen, nach der Schule ein FSJ zu machen.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Die ehemalige FSJ-lerin Antonia Wieschollek ist dem ASB bis heute treu geblieben.

Foto: ASB Regionalverband Berlin-Nordwest